Die große Volksverarsche
© 2013 Jutta Schütz
Gründlich recherchiert, mit Quellenangaben und Verweisen belegt, lässt Hannes Jaenicke in seinem Buch „Die große Volksverarsche“ wirklich mutig die Katze aus dem Sack und dokumentiert nicht nur die Zustände, sondern bietet auch einen Leitfaden an. Will McDonalds wirklich weniger fettleibige Kinder und wünscht sich die Arzneimittelindustrie weniger Kranke? Jaenicke spart in diesem Buch nicht an Kritik und Blicken hinter die finsteren Kulissen. Er nennt Täter beim Namen und wettert gegen die verschiedensten Bereiche unserer Gesellschaft, ob in der Lebensmittel-, Pharma- oder Modeindustrie. Ein Werk von einem der wenigen deutschen Schauspieler, die sich trauen, Kontra zu geben - was hier aufgedeckt wird, spricht Bände über unser Land.
Wenn man manche Rezension liest, die behauptet, die Themen seien in seinem Buch zu flach gehalten, der hat vermutlich den Sinn des Buches nicht verstanden. Hannes Jaenicke möchte zum Nachdenken anregen und das ist ihm bestens gelungen.
Teilweise ironisch, sogar leicht ins Zynische gehend, klärt er den Leser über Machenschaften auf und man merkt, dass dem Autor die Themen wirklich unter die Haut gehen.
Jaenicke malt keineswegs ein apokalyptisches Bild unserer Gesellschaft, um dann mit händeringenden Untergangsprophezeihungen das Handtuch zu werfen, nein, er beschwört stattdessen den Kunden mal den Mittelfinger zu heben. Er hat eine konkrete Zusammenfassung „der uns umgebenden Probleme“ auf den Punkt gebracht, ob es ein Kampf gegen Windmühlen ist, bleibt abzuwarten. Die Auswahl der Themen zeigt uns, wie wir von der Industrie, Landwirtschaft, Handel und Finanzwelt als Kunden und Verbraucher getäuscht werden. Trügerische Initiativen der Industrie wie die „Plattform Ernährung und Bewegung“ (PEB') entlarvt Jaenicke als Scheinformierung von McDonalds, Nestlé & Co. Der Autor zeigt den Alltag eines Finanzberaters, der unter hohem Erfolgsdruck im Interesse der Bank und selten im Interesse seiner Kunden handelt. Und wie wenig Realität zum Beispiel an den beliebten Reality-Shows wie „Bauer sucht Frau“ dran ist, zeigen die Originalkopien eines Drehkonzepts und eines Knebelvertrags für die Darsteller.
Es ist ein wirklich mutiges Buch, das wachrüttelt und ich finde es wichtig, dass er in seinem Buch Klartext schreibt und ich glaube auch nicht, dass Jaenicke den Anspruch erhebt, als allwissender Öko-Messias verstanden zu werden. Sein Buch soll Anstoß zu verantwortungsvollem Handeln geben und das ist ihm bestens gelungen.
Fazit: Es ist ein würdiges, ungeschöntes, objektives und inspirierendes Buch.
Chapeau vor Hannes Jaenicke.
In diesem Sinne: „One person can make a difference, and everyone should try.”
“Schon ein Einzelner kann zur Veränderung beitragen und jeder sollte es versuchen.“
John F. Kennedy - (Buchseite 12)
Kurzbeschreibung des Buches:
Das Konsumenten-Navi für Vor- und Nachdenker
Geld regiert die Welt. Geld verdirbt den Charakter. Folglich verdirbt Geld die Welt. Wenn es um Macht, Umsatz und Profit geht, kennen Politik, Industrie und Werbung keine Scham, es wird gelogen, was das Zeug hält. Das Opfer ist immer der kleine Mann bzw. die kleine Frau, gerne auch Endverbraucher genannt. Was also können wir heute überhaupt noch bedenkenlos konsumieren? Wo finden wir brauchbare Informationen? Wie können wir uns wirkungsvoll schützen vor der großen Volksverarsche?
Einer, der Missstände gerne und begeistert aufdeckt, ist der Schauspieler, Autor und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke. Sein Konsumenten-Navi bietet reichhaltiges Material für den kritischen Verbraucher: spannend, unterhaltsam und provokant. Jaenickes Recherchen sind in dieser geballten Zusammenstellung ein wichtiges Zeugnis über die skrupellose Geschäftemacherei in unserer modernen Konsumgesellschaft.
Buchdaten:
Autor: Hannes Jaenicke
Verlag: Gütersloher Verlagshaus; Auflage: 4 (28. Mai 2013)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten - EURO: 17,99
Sprache: Deutsch - ISBN-10: 3579066366 - ISBN-13: 978-3579066363
Über den Autor:
Hannes Jaenicke, geboren 1960, aufgewachsen in den USA und Deutschland. Nach der Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien (1979 – 1982) folgten Bühnenengagements an den renommiertesten Bühnen Deutschlands. Einem breiten Publikum wurde er Mitte der 1980er Jahre durch den Thriller „Abwärts“ bekannt und drehte seitdem zahlreiche Kino- und Fernsehfilme. Seit 2007 produziert Hannes Jaenicke eigene Dokumentarfilme. Privat engagiert er sich für verschiedene Themen im Umweltschutz, zudem setzt er sich für zahlreiche karitative Organisationen wie die Christoffel Blindenmission (CBM), die tibetische Menschenrechtsorganisation International Campaign for Tibet (ICT) und Greenpeace ein. Mit seinem ersten Buch »Wut allein reicht nicht« (2010) kam er auf die SPIEGEL-Bestsellerliste.