Scientology: Ich klage an!
© 2012 Jutta Schütz
Buchautorin Renate Hartwig war seit ihrem Buch "Ich klage an" (von 1994) die lauteste Scientology-Kritikerin. Das Buch ist zwar schon älter, gewährt aber nach wie vor Einblicke in die Organisation Scientology, die durch den Beschluss der Innenministerkonferenz vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Und was hat Thomas Gottschalk mit Scientology zu tun?
2002 begann Renate Hartwig mit einem „persönlichen Statement zum Thema Scientology“ diese Organisation zu verteidigen – ich möchte aber trotzdem heute im Nachhinein eine Rezension über dieses Buch verfassen!
Renate Hartwigs frühe Bücher enthalten zahlreiche Tatsachen zur Scientology-Organisation, die auch heute noch richtig und wichtig sind und die es verdienen, festgehalten zu werden. Innerhalb des Werkes gibt es diverse Bilder und Fotos zum Ansehen, beispielsweise Ausschnitte aus Scientology-Zeitungen, Newsletter und Werbeanzeigen.
Ich frage mich an dieser Stelle, warum der Verlag Heyne ein Bestsellerbuch wie dieses nicht mehr druckt?
In Hartwigs Buch heißt es, dass das Magazin TEMPO über sie schreibt, sie hätte einen Bestechungsversuch in Millionenhöhe erlebt – auch anonyme Morddrohungen, Verleumdungen und Bespitzelungen.
Bis 2002 führte Hartwig ihren Privatkreuzzug gegen Scientology, gegen den Staat und die Kirchen mit deren Sektenbeauftragten. Seit 2002 beschränkt sie ihren Kreuzzug nur noch auf Staat, Kirchen und Scientology-Kritiker. Der Meinungsumschwung von Hartwig ist nicht nachvollziehbar und die Begründungen bleiben fragmentarisch.
Dass sie der Versuchung eines Bestechungsversuches erlegen sein könnte, dafür gibt es keinerlei Hinweise.
Nun zu Hartwigs Buch: Scientology – Ich klage an:
Betreff Thomas Gottschalk (Buchseite 236 – 241)
Hartwig schreibt auf Seite 237:
Wir brauchen klare Verhältnisse – auch in den Medien. Um dieses Thema einmal auf den Tisch zu bringen, setze ich (Hartwig) hier öffentlich ein Gespräch fort, das Thomas Gottschalk am 22.03.1993 mit mir telefonisch begonnen hat…
Auszüge aus dem öffentlichen Gespräch:
„Ich lege dir ganz offen dar, welche Unterlagen mir vorliegen über Leute, die sich in deiner Einflusssphäre bewegen und teilweise damit hausieren gehen. Wir sprachen über deine Freunde Isabelle und Jürgen Prochnow (Das Boot). Ich sagte dir, dass in meinem Ordner Unterlagen sind, die sagen, dass bereits 1989 die Technologie von Hubbard bei Isabelle…“
Auszug von Seite 238:
„Du erzählst mir von Pablo Röhrig, der dich und deine Frau gemalt hat…
Von Gottfried Helnwein, Julia Migenes, Al Jarreau, John Travolta, Tom Cruise, Kirstie Alley, die du dir ins Stuio (Wetten dass…) geholt hast…
Oder denen du in „Kuck mal, wer da spricht“ deine Stimme geliehen hast…“
Hartwig schreibt weiter:
„Ich weiß, es ist ein delikates Thema für dich – dein Bruder Christoph betrieb mit Rechtsanwalt Scheele die Gottschalk & Scheele Public Relations + Management GmbH – natürlich kanntest auch du Scheele…“
Auszug von Seite 239:
„…als mir im Juni eine Wiener Elterninitiative ihr Kurz-Info 4/93 zuschickte. Da konnte man lesen, dass der österreichische Politiker und langjährige Scientologe Pepi Wagner sich auf einer Wahlveranstaltung wegen seiner Scientology-Zugehörigkeit rechtfertigen musste, wobei er unter anderem sagte: Auch berühmte Persönlichkeiten wie Thomas Gottschalk, Helnwein und Priscilla Presley finden… (Kurz-Info wird von den Journalisten Mayer und Prinz von der Wiener Zeitung –Täglich Alles- für NÖ, Nr. 396)“
Auszug von Seite 240:
„…als sie die Öffentlichkeit erfahren ließen, dass du Miteigentümer des Hauses Frankfurter Ring 105 bist? Kassierst du eigentlich Miete von der OSA?“
„…Gruß Renate Hartwig“
Zur Information „O.S.A“
Das Office of Special Affairs (OSA) ist ein mit rechtlichen und nachrichtendienstlichen Aufgaben betrautes Netzwerk innerhalb der Scientology -Organisation.
Meine Frage: Wozu braucht eine Glaubensgemeinschaft einen Geheimdienst?
Ursula Caberta schreibt in ihrem Buch „Schwarzbuch Scientology“, dass es keinerlei Anhaltspunkte gäbe, dass Thomas Gottschalk, dessen Frau oder
Katrin Krabbe in einer Verbindung zu Scientology stehen oder auch nur wissen, ...
Hartwigs Buch hat heute mehr einen historischen Wert. Das Lektorat hat etwas geschlampt –
die ellenlangen Schachtelsätze, die mitunter auch nicht in sich schlüssig sind, sowie die orthographischen Fehler tun etwas beim Lesen weh. Ein anderer Schreibstil hätte der Effektivität und der Zielsetzung dieses Buches sicherlich gut getan.
Hartwig hantiert über etliche Seiten mit zahlreichen Namen/Firmen mit denen der Normalbürger nichts anfangen kann, es liest sich sehr trocken und langweilt. Außerdem finde ich, dass Hartwig zu viel Selbstdarstellung in das Buch hinein fließen lässt und auch der Zickenkrieg gegenüber Caberta hinterlässt bei mir nur noch ein Fragezeichen.
Quelle:
Buch: Renate Hartwig „Scientology – Ich klage an“ Heyne Verlag (1994) ISBN-3453085213
WDR2-Welt.online-25.06.12- Doku über die O.S.A., den Scientology-Geheimdienst
Ingo Heinemann (Seit 1971 im Verbraucherschutz tätig) http://www.ingo-heinemann.de/
L. Ron Hubbard Slogan:
Sagen oder veröffentlichen sie niemals etwas, was sie nicht beweisen oder dokumentieren können. Dokumentieren sie immer die Wahrheit, um Lügen entgegenzutreten.
In diesem Sinne an dieser Stelle möchte ich allen den Psalm 91 ans Herz legen:
Gott möge Sie beschützen.
Ihre Jutta Schütz