Und morgen seid ihr tot: 259 Tage
als Geiseln der Taliban
© 2013 Jutta Schütz
Im Sommer 2011 wurden Daniela Widmer und David Och in Pakistan von Taliban-Kämpfern verschleppt und erlebten Monate lange Todesangst.
Ein junges Paar zitterte 259 Tage in der Geiselhölle der Taliban.
Täglich hören Sie „Morgen seid ihr tot" und trotz aussichtloser Lage planen sie ihre Flucht und entkommen diesem acht Monate langem Horror.
Drei Monate waren sie schon mit einem umgebauten VW unterwegs, als es passierte. Daniela und David geraten in einen Hinterhalt und werden von den Taliban entführt.
Ein Jeep hielt neben ihnen an, Männer sprangen raus, Kalaschnikows im Arm - alles ging so schnell. Was dann geschieht, ist die Hölle auf Erden. Man verschleppt sie nach Waziristan, die Hochburg des Terrors.
Ob die beiden Autoren sich fahrlässig in ein unsicheres Land begeben haben, möchte ich an dieser Stelle nicht kritisieren, viel wichtiger finde ich, wie sie mit ihren Erlebnissen in der Gefangenschaft umgegangen sind und welchen Einblick das Buch in eine Welt bietet, die wir hier nur aus Medienberichten kennen.
Es hat mich beeindruckt, wie sich Daniela und David angesichts der fortwährenden Lebensgefahr und der unvorstellbaren Zustände ihre Menschlichkeit bewahrt haben.
Im Buch liest man, unter welchen Bedingungen die Menschen in Ländern wie Pakistan heute leben müssen. Es sind die ärmlichsten Verhältnissen ohne Zugang zu sauberem Wasser, Strom und diese Menschen leben in ständiger Angst vor dem nächsten Raketenangriff, die Frauen und Kinder in völliger Abhängigkeit von den Männern und ohne jegliche Möglichkeit zur Selbstbestimmung.
Ob nun Daniela und David fahrlässig gehandelt haben, oder ob sie selbst schuld sind - nach dieser Lektüre relativiert sich alles.
Lesen Sie bitte auch diesen Artikel:
Quelle: Christoph Albrecht
http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Buch-von-Berner-Taliban-Geiseln-stoesst-auf-Kritik-10989272
Über den Autor:
David Och, geboren 1980 in Bern/Schweiz. Nach einer Lehre als Agoge besuchte er ab 2005 die Polizeischule in Ittigen bei Bern und war seit 2006 als Kantonspolizist tätig. 2011 reiste er mit Daniela Widmer von der Schweiz bis in den Himalaja. Nach der Rückkehr aus der Geiselhaft kündigte er bei der Polizei und arbeitete wieder als Agoge. Daniela Widmer, geboren 1983 in Bellikon/Schweiz. Sie absolvierte eine Lehre als Kauffrau und ab 2005 eine Ausbildung an der Polizeischule Ittigen. Bis 2007 war sie bei der Polizei in Thun stationiert. Danach führte sie bis 2010 ein Restaurant in Zermatt und war als Direktionsassistentin in einem Hotel tätig.
Kurzbeschreibung:
Es sollte eine Reise entlang der Seidenstraße werden. Sie endete in der Gewalt pakistanischer Taliban. Achteinhalb Monate lang lebte ein Schweizer Paar in Todesangst. Nun erzählen sie ihre eindrucksvolle Geschichte. Sie führt in eine Region, von der zwar in den Medien viel die Rede ist, die aber kaum einer kennt: ins pakistanische Waziristan, nahe der Grenze zu Afghanistan, ins Stammland der Taliban.
Am 1. Juli 2011 beginnt der Albtraum. Daniela Widmer und David Och werden in Belutschistan (Pakistan) von einem bewaffneten Kommando aus ihrem Reisebus gezerrt und 500 Kilometer Richtung Norden verschleppt. Die "Gotteskrieger" wollen Lösegeld für sie kassieren.
Im Laufe der Monate wird die Situation immer auswegloser. Als sich in den Wintermonaten auch die letzte Hoffnung auf einen Erfolg der Verhandlungen zerschlägt und die Bewachung immer nachlässiger wird, treffen David und Daniela eine mutige Entscheidung.
Am 15. März 2012 gelingt die spektakuläre Flucht. Zurück in die Schweiz. Doch gibt es das noch: ihr altes Leben?
Buchdaten:
Gebundene Ausgabe: 316 Seiten
Verlag: Dumont Buchverlag; Auflage: 1 (26. August 2013) - EUR 19,99
Sprache: Deutsch - ISBN-10: 3832197222 und ISBN-13: 978-3832197223
